Sonntag, 29. Juni 2014

Abgründe!

Hallo.

Der Urlaub war toll. Ägypten war toll. Wir waren toll. Die Tollsten. Ganz sicher.

Danke. Tschüß. o/



P.S.:

Wir haben in diesem Urlaub genau zwei Menschen mit Namen kennengelernt.

Achmed, Chef der Strandbar. Weil er uns am ersten Tag aus eigenem Antrieb Getränke zur Strandliege brachte und wir uns mit, umgerechnet, einem (1!!) Euro bedankt haben. Er dankte mit einem Lächeln und stets guter Laune. Wir wurden großzügiger mit dem Trinkgeld und Achmed gab uns ein Wechselgeld aus Lachen und Scherzen. Und Bier. Zugegeben. Damit hatte er uns natürlich am Wickel.

Sherif, einfacher Angestellter im Speisesaal. Weil er morgens um acht zum Frühstück mit einem Lächeln zur Begrüßung da war und abends halb zehn beim Abendbrot immer noch gut gelaunt bedient hat. Weil er die perfekte Mischung aus frech, zuvorkommend und aufmerksam war.

Diese beiden haben unseren Urlaub mitgeprägt. Ist das nicht seltsam?

Nein. Gar nicht. Denn die Alternative waren laute, kackdreiste Buffet-Stalins oder schwafelnde, ungehobelte Bier-Churchills. Und das Traurigste: Die Russen und Engländer waren uns fast noch die liebsten Tischnachbarn, weil man, Muttersprache sei Dank, ihre Stimmen erfolgreich ausblenden konnte, während unsere lieben Landsmänner in allen erdenklichen deutschen Dialekten offenbar gen Ägypten zogen, um mit Mundwinkeln, die einer Angela Merkel zu hohen Ehren gereichen würden, jede Ecke eines 3-Sterne (Landeskategorie) Hotels zu inspizieren und zu nörgeln.

Verstehen Sie mich an dieser Stelle nicht falsch. Ich nörgele für mein Leben gern. Ich lästere, ich feixe über Missgeschicke anderer. Schadenfreude ist ja auch sehr deutsch.

Aber: Wenn man schon in der Schlange der Passkontrolle die ersten Dauer-Ägypten-Urlauber mit dieser unfassbar penetranten deutschen Beschwerdestimme nörgeln hört, dann möchte man diese Spinner an den Haaren zum nächsten Desinfektionsmittelspender zerren und ihnen die Münder ausspülen. Ich stelle mir gerne vor, wie man mit solch einer Stimme zu seinem Partner "Ich liebe dich" sagen kann. Das klingt sicher vorwurfsvoller, als Alfred Tetzlaff, wenn die SPD zur Sprache kommt.

Und wenn dann am ersten Tag der Reiseleiter wehleidig flehend, nach drei deutschen Beschwerden ("Zu unregelmäßig Wasser, Zimmer zu klein, Ich möchte umbuchen, mein Zehennagel ist eingewachsen") auf mich guckt. Und ich dann nur sagen kann: "Diese Deutschen, hm?" . Und er nur guckt und sich wundert, dass ausgerechnet ein Deutscher ihn versteht.

Und am dritten Tag die deutsche Touristenbetreuerin nicht fragt, ob alles gut ist, sondern welche Beschwerden wir wohl hätten und auf unser "Keine eigentlich" völlig verwirrt reagiert, dann kann sich einem schon ein kleiner deutscher Kotzebrocken im Hals bilden.

Meine lieben Mitdeutschen, ich empfehle Ihnen die Insel Usedom, auf der ich einst meine ersten Sporen im Rettungsdienst verdiente. Eine Woche Halbpension für 1000€ + x /p.P. Da reden dann auch alle Ihre Sprache und Sie müssen sich nicht darüber echauffieren, dass man Sie mit ihrem Ignorantenenglisch nicht versteht. Denn Sie müssen wissen: Menschen anderer Länder verstehen btw auch kein Deutsch, WENN... MAN... GAAAAANZ... LANGSAM.... SPRICHT. Nein!


Respektieren Sie, wohin Sie reisen. Dann wird man Ihnen auch dort Respekt entgegenbringen.


Shokran, Dschumhūriyyat Misr al-ʿarabiyya! <3


2 Kommentare:

  1. Ah köstlich.
    Und peinlich.
    Und vielleicht für den ein oder anderen Grund genug, wirklich etwas entspannter mit den Menschen und Gegebenheiten am Urlaubsort umzugehen.
    Ich meine: Es ist Urlaub und man ist ein Otto-Normal-Geiz-ist-Geil-Urlauber. Da kann man wohl kaum exklusiven Komfort erwarten.

    Was Gastgeber erwarten dürfen ist allerdings Respekt vor dem was sie mit wenigen Mitteln auf die beine stellen und dabei freundlich bleiben.

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  2. Hach ihr Deutschen *zwinker*
    mit ein Grund warum wir Wohnmobil-Selbstversorger-Urlauber sind, da reicht mein "mit Händen und Füßen verständlich machen" gerade noch so aus, um an meine gewünschten Laster-Güter zu kommen =)

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